Weißt du, was mich zur Weißglut bringt?
„Also, ich würd’ ja auch gerne nach Finnland und Skandinavien, aber ich glaube, es ist mir zu kalt dort.“
Ach wirklich? Wenn es sowas wie einen internationalen Wettbewerb für Frostbeulen gäbe, wäre ich die Gewinnerin. Ich habe regelrechte Panik vor der Kälte. Selbst jetzt sitze ich am Laptop und habe unglaublich kalte Finger. Aber es sollte kein Grund oder gar Hindernis sein, dich vor dem Abenteuer Skandinavien und Finnland abzubringen. Denn das lässt sich einfach ändern.
Denn:
ob du frierst oder nicht, entscheidet in erster Linie nicht das Wetter, der Schlafsack oder das Zelt, sondern deine körperliche Verfassung, Psyche und Ernährung.
Deswegen:
1. Vermeide totale Erschöpfung!
Die Regel ist folgende: Bist du erschöpft, fängst du schnell an zu frieren.
Entweder du verbesserst deine Grundkondition vor der Abreise, indem du längere Wanderungen mit einem schweren Rucksack unternimmst und dich im Alltag öfters sportlich betätigst oder du planst einfach nicht so viele Kilometer am Tag. Aber Erschöpfung ist ein großer Faktor, der dich nachts zum frieren bringt.
2. Bring deinen Stoffwechsel in Schwung!
Bewege dich einfach etwas schneller bei der Wanderung, trinke ausreichend Wasser und springe ein paar Runden um das Zelt oder um die Hütte vor dem Schlafengehen.
Gehe niemals frierend in den Schlafsack.
3. Denk dich warm!
Nein, kein Hokuspokus. Denkst du die ganze Zeit daran, wie kalt (und/oder unangenehm) es draussen ist, wie kalt dein Schlafsack ist, wird dir auch nie warm. Ganz einfach. Ich versuche einfach daran zu denken, dass kein Wetter der Welt die Schönheit und Eindrücke vereiteln kann, die ich in dem Moment sammle. Ich konzentriere mich voll und ganz auf meine Umgebung. Und siehe da. Es klappt. Meistens. Es braucht aber Übung, die sich auszahlt.
4. Gewöhne dich an die kalten Verhältnisse!
Hast du die letzten Urlaube in Südostasien verbracht, drehst du die Heizung im Winter auf Fünf und packst dich wie ein Michelin-Männchen ein, um beim schlechteren Wetter rauszugehen, wirst du Skandinavien und Finnland wahrscheinlich hassen.
Und dir dabei so viel entgehen lassen. Aber es ist nichts, was sich nicht ändern lässt. Öffne dein Fenster nachts zum Schlafen, regelmäßige Wechselduschen und Saunabesuche verbessern nicht nur deine Gesundheit, sondern auch das Wärme-Kälte-Empfinden.
5. Iss dich warm!
- Laut Chinesischen Medizin haben Lebensmitteln eine kühlende, wärmende oder neutrale Wirkung. Auch das ist kein Hokuspokus, sondern eine feste Tatsache. Oder würdest bei 30°C Aussentemperatur einen Ingwerteetrinken und im Winter eine Gurkensuppe genießen? Nein? Na also. (Okay, eine Gurkensuppe würde ich so oder so nicht essen. Aber das ist das beste Beispiel für ein kühlendes Lebensmittel für den Sommer, für alle Gurkenfans bestimmt der Bringer!)
Um es kurz zu halten:
Als Beispiel haben Ingwer, Chilli, Knoblauch, Weihnachtsgewürze (Zimt, Nelken, Kardamom) eine wärmende Wirkung, während Lebensmittel, die viel Wasser enthalten, den Körper von innen kühlen.
- Esse warme Mahlzeiten, zumindest morgens und abends. Und falls du, wie ich, eine Frostbeule bist – auch kurz bevor du in den Schlafsack steigst. Die Energie zur Wärmeproduktion nimmt dein Körper aus den Lebensmitteln. Mit Nüssen habe ich die beste Erfahrung gemacht. Sie liegen nachts nicht zu schwer im Magen, schmecken und sind gesund.
- Viel Zucker lässt übrigens schnell deinen Blutzuckerspiegel erhöhen und gibt dir einen Energie-und Wärmeschwung. Diese Schnelligkeit hat auch einen Nachteil: so schnell wie die Energie gekommen ist, verschwindet sie wieder und kann deinen Körper bei nicht ausreichenden Bewegung auskühlen lassen. Das Gleiche gilt übrigens auch für Alkohol.
Fazit: Zunächst solltest du versuchen, deinen Körper von Innen zu wärmen.
Das gelingt dir, indem du schon im Voraus fit bleibst und dich nicht überlastest, ausreichend trinkst und viel bewegst, ausgewogen ernährst und dabei wärmende Lebensmittel mit berücksichtigst.
DU kannst dein Kälteempfinden bereits zuhause trainieren, indem du deine Zimmertemperatur senkst und regelmäßig mit Kälte in Berührung kommst, zum Beispiel durch Wechselduschen.
Auch die psychische Verfassung ist mitentscheidend: es hilft nicht, wenn du schlechte Laune vom schlechten Wetter hast –
schau‘ dich um, du bis mitten in der großartigen Landschaft Skandinaviens und nicht auf dem Sofa vor dem Fernseher in auch nicht so warmen Deutschland. Genieße es!
Im zweiten Teil erfährst du, was du bei der Wahl deiner Ausrüstung beachten solltest, um das Frieren zu minimieren.
Was hält dich noch vor deinem Abenteuer in den hohen Norden ab? Bist du auch eine Frostbeule und welche Tipps haben dir schon geholfen?