Keep it warm! So überstehst du das temperamentvolle Skandinavienwetter-Teil 2

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Nachdem du im ersten Teil erfahren hast, dass die du allein mit deiner Einstellung, Ernährung und etwas Vorbereitung schon viel erreichen kannst, erfährst du wie du mit ein paar kleinen Tricks deinen Körper äußerlich von der Kälte schützen kannst.

Zunächst natürlich, das, was dem Körper am nächsten ist: Kleidung

1. Zwiebel dich ein – aber übertreib’s nicht!

Jeder hat schon einmal von dem Zwiebelprinzip gehört, aber es wundert mich immer wieder, wie viel falsch man dabei machen kann.

Die erste Schicht sollte aus einer guten Funktionswäsche bestehen: am besten nicht Baumwolle. Für Frostbeulen wie mich, eignet sich Funktionswäsche aus Merinowolle und das immer dann, wenn es gerade keine 15°C oder mehr draussen sind.

Als zweite Schicht habe ich, bei zügigen Wanderungen, einfach nur ein Sport Langarmshirt. Und es reicht. (Auch in Lappland im März)
Wird es zu kalt, ziehst du einfach eine Fleece-Jacke oder -pulli an.

Die dritte Schicht sollte dich vor den Witterungsbedingungen schützen.
Je nachdem, ob du in ein regenreiches Gebiet fährst, wie zum Beispiel in den Sarek Nationalpark in Schweden oder wo viel Wind herrscht, wie in dem Pallas-Yllästunturi Nationalpark, kannst du dich für eine Hardshell oder Softshell Jacke entscheiden.

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Ich hatte bis jetzt mehr mit Wind zu kämpfen und ziehe somit meine Haglöfs Softshell Jacke vor. Ich weiß, einfach nicht, wie ich früher ohne auskam. Es gibt einfach kein besseres Kleidungsstück in meinem Schrank. Jeder Euro dieser fantastischen Jacke hat sich schon Doppelt ausgezahlt. Dünn aber oho. Schneestürme in Lappland? Ich habe davon nichts mitbekommen. Windfest-bis-es-nicht-mehr-geht. Vor Regen schützt sie im Maßen auch. Aber dafür habe ich auch meine Regenjacke, die ich im falle von Regen, einfach darüber ziehe.

Meine Haglöfs Softshell - ein Schatz in meinem Schrank.

Meine Haglöfs Softshell – ein Schatz in meinem Schrank.

Fehler, die du vermeiden solltest

  • Zu viele/ zu dicke Schichten
  • Zu enge bzw. zu breite Sachen
  • Bei gutem Wetter eine Regenjacke tragen

2. Immer Handschuhe und Mütze dabeihaben (und warme Socken!)

Diesen Tipp erhielt ich von meiner schwedischen Freundin und bin ihr dafür sehr dankbar.
Ohne wäre ich wahrscheinlich auf meiner ersten Trekkingtour auf der Bärenrunde in dem Oulanka Nationalpark Mitte September erfroren.

Außer, es ist gerade der Hochsommer und es herrschen Temperaturen über 20°C tagsüber, kannst du sie zu Hause lassen. Sonst, selbst wenn sie tagsüber nicht gebraucht werden, sind Handschuhe und Mütze eine Wohltat für die Nacht. Der Körper verliert die meiste Wärme durch den Kopf und Nacken und du tust dir einen großen Gefallen, wenn du in der Nacht eine Mütze trägst.

Das Gleiche gilt für Handschuhe und Socken: frieren wir, wird zunächst den Gliedmaßen die Wärme entzogen. Diese Sachen sollten bei dir im Gepäck nicht fehlen, wenn du eine Frostbeule bist.

Ein Beispiel: während Mitte September in Turku (Südfinnland) noch fröhliche 20°C herrschten, kam das Thermometer in Kuusamo (fast Lappland) gerade mal auf frische 2-3°C. Was ich da ohne Mütze und Handschuhe gemacht hätte in meiner damals dünnen Jacke?….Brrrrr!

Schlafplatz? Aber richtig warm bitte!
Im Schlaf tendiert man eher dazu, zu frieren, also muss ein guter Schlafsack her.

3. Achte auf den Komfortbereich deines Schlafsacks und schlage 5-10°C darauf, besonders wenn du eine Frau bist!

Frauen frieren tendenziell schneller als Männer. Möchtest du für deine erste Skandinavientour nicht gleich einen neuen, wärmeren Schlafsack kaufen (was sich allerdings lohnt!), gibt es da ein paar Tricks.

Ein Inlet erhöht die Temperatur im Schlafsack um einige Grad. Möchtest du es noch wärmer haben, gibt es das Merino Inlet. Selber habe ich es noch nicht ausprobiert, da ich einen guten Schlafsack habe und im Winter noch nicht gezeltet habe, aber einen Erfahrungsbericht kannst du hier nachlesen.

4. Eine leichte Decke in den Schlafsack

Für meine Skitour in Lappland habe ich eine kleine Daunendecke gekauft. Erhöht die Temperatur um etwa fünf Grad. Wenn es warm genug sein sollte, wird die kleine, leichte und kompakte Decke bei mir gerne als Kissen benutzt.

Vielseitig verwendbar, leicht, praktisch und wärmend.

Vielseitig verwendbar, leicht, praktisch und wärmend.

5. Kein Michelin-Männchen Pyjama

Oh la la, das war einer der größten Fehler auf meiner ersten Lappland Trekkingtour. Viel hilft nicht immer viel. Der Schlafsack dient dazu, zu isolieren und zu wärmen, wie soll das aber geschehen, wenn die 100 Schichten, die Wärmeleitung verhindern und dadurch Kältebrücken entstehen?

6. Warme (Tee)Flasche in den Schlafsack

Eine nicht islolierbare Flasche mit heißem Tee füllen (bitte die Herstellerangaben der Flasche beachten) und ab in den Schlafsack.
Wärmt nicht nur, sondern behält ihre Wärme in Kombination mit der Körperwärme bis zum nächsten Morgen und du kannst vor dem Schlafengehen, im besten Fall noch am nächsten Morgen, einen warmen Tee im Schlafsack genießen. Ist es dazu noch Ingwertee, wirst du zusätzlich von Innen gewärmt.

7. Warme Steine in den Schlafsack

Einen Tipp, den ich hier gelesen, aber noch nicht ausprobieren habe, ist heiße, bzw. warme Steine in den Schafsack zu legen.
Ich habe da noch etwas Bedenken, dass es dem Stoff des Schlafsacks bei zu heißen Steinen schaden könnte (deswegen sollen sie ja auch nicht zu heiß sein) und dass es nachts unangenehm werden könnte.
Wenn du es schon mal ausprobiert hast, berichte über deine Erfahrung in den Kommentaren!

8. Kuschelzeit!

Wanderst du oft zusammen mit deinem Partner oder Partnerin, lohnt sich der Kauf eines kuppelbaren Schlafsacks. (beachte: ich meine keinen Partnerschlafsack! )Die meisten Schlafsäcke vom gleichen Modell lassen sich kuppeln. Erhöht die Wärme um viele, viele Grad und hat viele schöne Nebeneffekte.

9. Das allerwichtigste: Isomatte

Der beste Schlafsack der Welt bringt dir nichts, wenn du keine gute Isomatte besitzt, denn die meisten Kälte kommt von unten. Wirklich gut isolierbare Isomatte gibt es schon für relativ wenig Geld zu haben.

10. Last, but not least: dein Haus auf Zeit

Ist das Zelt. Das Innenzelt von unserem ersten Zelt bestand bloß aus einem Moskitonetz, was für viele Regionen im Sommer eindeutig von Vorteil ist. Der Nachteil? Der Wind pfiff sehr stark durch das Zelt durch und brachte seinen Teil meiner Unterkühlung mit. Nun habe ich mir ein winddichtes, doppelwandiges Zelt bestellt und werde noch davon berichten!

So das war’s mit den 15 Tipps (die ersten fünf kannst du hier nachlesen) gegen das Frieren.
Ich kann dem Sprichwort absolut zustimmen: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung und  Ausrüstung!
Beachte, dass die beste Ausrüstung dann nichts bringt, wenn du deinen Körper nicht von innen wärmst. Ist dies einmal geschafft, kannst du mit guter, passenden Kleidung, einen guten Schlafsack, Zelt und Isomatte und kleinen Helferlein , wie einem Inlet oder einer Decke, viel dazu beitragen nicht mehr zu frieren.

Und dann können dir kalte Temperaturen auch nichts mehr antun.

Hast du noch mehr Tipps gegen das Frieren? Oder hast du einige meiner Tipps schon ausprobiert und möchtest von deinen Erfahrungen berichten? Rein in die Kommentare!


Möchtest du mehr erfahren? In meinem 2 mal monatlich erscheinenden Newsletter nehme ich dich mit auf meine Abenteuer und gebe dir unveröffentlichte Tipps!



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Abenteuertipps

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2 Comments

  1. 1
    • 2

      Hei Axel!
      Danke! Dein Beitrag hat auch sehr viele wertvolle Tipps, die ich im Winter unbedingt ausprobieren und hier davon berichten werde!
      Liebe Grüße aus Finnland,
      Ana

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